Tabakatlas Deutschland 2015: Neue Daten, neue Fakten
Der Tabakatlas 2015, herausgegeben vom Deutschen Krebsforschungszentrum, gibt einen systematischen Überblick über das Rauchen in Deutschland, angefangen mit einem geschichtlichen Abriss über Verbreitung, Entwicklung des Tabakkonsums, Tabakindustrie und medizinische Erkenntnisse. So veröffentlichte z.B. der britische Arzt John Hill bereits 1761 die erste Studie zum Zusammenhang von Schnupftabak und Nasenkrebs. Dahingegen gab die Tabakindustrie erst 1999 zu, dass Rauchen gesundheitsschädlich ist.
Jährlich sterben 121.000 Menschen in Deutschland an den Folgen des Rauchens – somit sind 13,5 Prozent aller Todesfälle auf das Rauchen zurückzuführen. Die Zigarette ist und bleibt ein Giftgemisch, mit dessen Konsum eine schwerwiegende Gesundheitsgefährdung einhergeht. Die durch das Rauchen verursachten Krankheiten umfassen vorwiegend Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Atemwegserkrankungen.
Neben der Vorstellung der einzelnen Tabakprodukte widmet der Tabakatlas den E-Inhalationsprodukten ein eigenes Kapitel – trendige neue Geräte, mit denen gedampft statt geraucht wird und die gerade durch ihre Aufmachung für Jugendliche attraktiv zu sein scheinen. Bisher liegen keine langfristigen Studien zum Gefahrenpotenzial der E-Zigaretten und E-Shishas vor, doch werden mögliche negative Auswirkungen auf die Gesundheit benannt, um die es auch im folgenden Kapitel geht. Dabei beleuchtet der Tabakatlas sowohl Themen wie die Entwicklung einer Abhängigkeit, rauchbedingte Krankheiten als auch die Folgen des Rauchens während der Schwangerschaft auf das Ungeborene. Behandelt werden ebenso spezielle Folgen des Tabakkonsums bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, wobei auch das Passivrauchen thematisiert wird.
Neben den gesundheitlichen Aspekten beschäftigt sich ein weiterer Schwerpunkt mit den ökonomischen Aspekten des Rauchens, der Tabakindustrie sowie der Tabakkontrollpolitik.
Rauchen schadet nicht nur der Gesundheit, sondern bedeutet auch für die Allgemeinheit eine hohe finanzielle Belastung. So kostet das Rauchen in Deutschland die Gesellschaft jährlich rund 80 Milliarden Euro. Davon sind etwa ein Drittel Kosten für das Gesundheitssystem (direkte Kosten) und zwei Drittel Kosten für die Volkswirtschaft durch Produktionsausfälle und Frühverrentung (indirekte Kosten).
Dr. Martina Pötschke-Langer, Leiterin der Stabsstelle Krebsprävention und des WHO Kollaborationszentrum für Tabakkontrolle im DKFZ erklärt: „Der Tabakatlas zeigt, dass noch viel zu tun ist, um den hart erkämpften Rückgang des Rauchens weiter voranzutreiben und die Tabakkontrollpolitik vor den Interessen der Tabakindustrie zu schützen.“
Der „Tabakatlas Deutschland 2015“ ist als pdf-Datei unter
http://www.dkfz.de/de/tabakkontrolle/Neueste_Veroeffentlichungen_und_Pressemitteilungen.html abrufbar
Außerdem ist der „Tabakatlas Deutschland 2015“ im Papst-Verlag erschienen und im Buchhandel zum Preis von 19,95 Euro erhältlich.

Tabak - von der Pflanze zum Produkt

Risikofaktoren für die Entwicklung einer Tabakabhängigkeit